Pflege

Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Ihre pflegerische und medizinische Versorgung gehört zu den wichtigsten gesellschaftlichen Herausforderungen. Um Transparenz über die aktuelle Situation zu schaffen, vorhandene Defizite aufzuzeigen und Lösungen für die Zukunft zu finden, analysiert das WIdO die Routinedaten der AOK-Pflege- und -Krankenkassen. Die Ergebnisse seiner Auswertungen veröffentlicht das WIdO unter anderem im jährlich erscheinenden Pflege-Report.
Qualitätsmessung in der Pflege mit Routinedaten (QMPR)
Für die Qualitätsmessung in Pflegeheimen bieten Routinedaten ein großes Potenzial. Denn sie ermöglichen eine sektor- und berufsgruppenübergreifende Perspektive auf die Versorgung der Pflegebedürftigen. Das WIdO entwickelt aus diesem Grund routinedatenbasierte Qualitätsindikatoren für die vollstationäre Langzeitpflege und prüft, wie gut sich damit die Ergebnisqualität der stationären Pflege messen lässt.
Ärztliche Versorgung im Pflegeheim
Menschen, die in Pflegeheimen leben, haben einen anderen Zugang zur medizinischen Versorgung. Wie die aktuelle Versorgungssituation Pflegebedürftiger aussieht und welche konkreten Versorgungsdefizite es gibt, soll das Projekt „Bedarfsgerechtigkeit der medizinischen Versorgung Pflegebedürftiger in stationären Einrichtungen“ (MVP-STAT) zeigen. Das Projekt, an dem auch das WIdO beteiligt ist, wird durch den Innovationsfonds gefördert.
Pflegepersonal und pflegende Angehörige
Um die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen in Deutschland künftig zu sichern, widmet sich das WIdO in seinen Analysen auch den Pflegenden und den Herausforderungen, vor denen sie stehen. Im Fokus stehen neben den professionellen Pflegekräften auch die pflegenden Angehörigen sowie Unterstützungsangebote, die Pflegekassen Familien, die ihre Angehörigen zu Hause betreuen, zur Verfügung stellen.
Rehabilitation und Pflege
Leistungen zur Rehabilitation können helfen, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden. Um zu beschreiben, welche Rehabilitationsleistungen pflegebedürftige Menschen erhalten, wertet das WIdO Daten aus, die die Pflege- und Krankenkassen routinemäßig für Abrechnungszwecke erheben.
Finanzierung der Pflege
Die soziale Pflegeversicherung (SPV) befindet sich seit längerem in finanzieller Schieflage. Im zweiten Jahr in Folge liegen ihre Ausgaben höher als die Einnahmen: Auf 2,3 Milliarden Euro beläuft sich das Defizit im Jahr 2022. Der im Februar 2023 vorgelegte Referentenentwurf eines Gesetzes zur Unterstützung und Entlastung in der Pflege (PUEG) soll die Finanzprobleme nun lösen. Das WIdO begleitet die Reformdebatte mit Analysen und Prognosen.
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Pflege-Report 2022

Der Pflege-Report rückt im Schwerpunkt 2022 jene Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt, die nicht wie im „Normalfall“ aus altersassoziierten Gründen Unterstützungsbedarf haben: Denn fast ein Fünftel der Pflegebedürftigen ist noch keine 60 Jahre. Neben Kinder- und Jugendlichen sind dies auch Erwachsene im erwerbstätigen Alter oder Menschen mit speziellen Grunderkrankungen wie beispielsweise frühen Demenzen, Beatmungspflicht oder auch Menschen mit Behinderungen. All diese Betroffenen fallen letztlich mit ihren spezifischen Bedarfen durch das Raster der „Altenpflege“. Die 16 Fachbeiträge des Pflege-Reports widmen sich ihren konkreten Versorgungs- und weiteren Unterstützungsbedarfen und wie diese gezielt gedeckt werden können: in Bezug auf das geeignete häusliche oder außerhäusliche Pflegesetting sowie hinsichtlich der erforderlichen Qualifizierung und Unterstützung informeller wie professioneller Pflegekräfte.